Geschichte der Moderne transkulturell (M.A.)

Das Studium

Europa steht im 21. Jahrhundert vor einer doppelten Herausforderung: Nach innen arbeiten die europäischen Gesellschaften am wechselseitigen Verständnis kultureller Selbstbilder und an einer besseren Vereinbarkeit verschiedener ökonomischer und politischer Systeme – in und außerhalb der Europäischen Union. Nach außen müssen sie sich in einer bislang unbekannten Dynamik globaler Verflechtungen neu verorten. In beiden Prozessen treten gegenwärtig wieder Bruch- und Konfliktlinien zutage, die lange übersehen worden sind. Die Bearbeitung dieser Probleme erfordert ein fundiertes Verständnis ihrer historischen Hintergründe, die dieser Studiengang aus kulturwissenschaftlicher Perspektive erschließt.

Der Studiengang problematisiert Europa und die von Europa ausgehende Moderne als Formationen, die seit der Frühneuzeit sowohl aus Gemeinsamkeiten wie auch aus Vielfalt hervorgegangen sind. Die Vielfalt wirkte als Bereicherung, führte aber auch zu Konflikten: politischen, wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Auseinandersetzungen und Deutungskämpfen. Ihre oft gewaltsame Austragung ist ein spezifisches Merkmal europäischer Geschichte, vom Prozess kolonialer Expansion bis zu heutigen Konflikten. Zugleich haben der Austausch mit anderen Weltregionen und die kulturelle Vielfalt innerhalb des Kontinents auch besonders dichte materielle und immaterielle Verflechtungen hervorgebracht. Ohne sie kann man die gegen 1800 einsetzenden politischen und wirtschaftlichen Umbrüche und die bis weit ins 20. Jahrhundert wirksame Vormachtstellung Europas nicht verstehen. Vor diesem Hintergrund bietet der Studiengang auch Zugänge zum Verständnis der Katastrophen des 20. Jahrhunderts und zu gegenwärtigen politischen, kulturellen und ökonomischen Krisen.

Dafür vermittelt dieses Studium nicht allein genuin geschichtswissenschaftliche Kompetenzen, sondern bezieht auch Ansätze aus der Literatur- und der Kunstwissenschaft sowie aus der Philosophie ein. In transkultureller Perspektive nimmt es die Austauschprozesse zwischen unterschiedlichen europäischen und außereuropäischen kulturellen Konstellationen in den Blick. Diese Perspektive ermöglicht es, europäische Konstruktionen der eigenen, kulturell vielfach fremd gewordenen Geschichte zu thematisieren, und dafür die Grenzen zwischen Fachdisziplinen und Wissenschaftskulturen zu überschreiten.

Module

  • Geschichte der Moderne in transkultureller und transdisziplinärer Perspektive
  • Wissenskulturen und Ideengeschichte
  • Konflikt- und Gewaltgeschichte
  • Kulturen der Politik und der Ökonomie
  • Formen ästhetischer Welterschließung
  • Forschungs- und Praxismodule

Qualifikationen und Berufsperspektiven

Der Studiengang ist problem- und forschungsorientiert. Er stärkt Schlüsselkompetenzen und vermittelt ein interdisziplinär relevantes Wissen, das Berufswege in verschiedenste Richtungen eröffnet. In Projektseminaren vermittelt er zugleich Praxiswissen, in der Regel in Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen wie Archiven, Gedenkstätten, Museen, internationalen NGOs oder Ausstellungsmachern. Frankfurt (Oder) und sein deutsch-polnisches Umland sowie das nahe Berlin bilden eine Geschichtslandschaft, in der gerade die Zeitschichten der jüngeren Vergangenheit in ihren Hinterlassenschaften dicht übereinander gelagert sind.

Damit eröffnet der Studiengang einschlägige Berufsperspektiven, z.B.:

  • in Museen, Archiven, Bibliotheken,
  • in der historischen Forschung,
  • in der Erwachsenenbildung und politischen Bildung,
  • im Auswärtigen Dienst,
  • in Unternehmen und Gebietskörperschaften,
  • bei Verbänden, Stiftungen und Parteien
  • sowie generell im Medienbereich.

Aufbau des Studiums

Das Modul vermittelt theoretische und methodische Grundlagen transkulturell und transdisziplinär orientierten historischen Arbeitens sowie grundlegende Kenntnisse zur Geschichte europäischer Kulturen.

Wissen ist nicht das Ergebnis fortschreitenden Erkenntniszuwachses, sondern ein Ensemble von Gewissheiten und miteinander verschränkten symbolischen Ordnungen. Wirklichkeit wird mit und in ihnen konstituiert und gestaltet. Das Modul dient der Auseinandersetzung mit Wissensordnungen sowie mit deren historischen Selbstbeschreibungen und Wechselbeziehungen. Es befragt Prozesse des Wissens- und Ideentransfers: zwischen unterschiedlichen Wissensfeldern, zwischen Regionen und Nationen in Europa, zwischen europäischen und außereuropäischen Kulturen sowie zwischen den Zeiten.

Konflikte zwischen und innerhalb von Staaten und Territorien sind ein besonderes Merkmal der europäischen Neuzeit. Die Beziehungen zwischen Staaten, vormodernen Ständen, modernen politischen Parteien, Verbänden, sozialen und religiösen Bewegungen sind zumeist mit Konflikten beladen, auch solchen kriegerischer Art. Gewalterfahrungen, auch im Horizont kolonialer Expansion, prägen zudem bis heute kontroverse Erinnerungskulturen sowie literarische und philosophische Reflexionen. Diese oft widerstreitenden Wirklichkeitsdeutungen werden auch unter Rückgriff auf politische Philosophie sowie Literatur- und Kunstwissenschaften befragt.

Das Modul bietet Überblicke zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas in globalen Kontexten. Zudem problematisiert und historisiert es Voraussetzungen und Maximen wirtschaftlichen Handelns: Knappheit der Güter, Priorisierung bestimmter Rationalitäten usw. Da Prinzipien ökonomischen Handelns stets ideologisch imprägniert waren und sind, werden sie hier kulturwissenschaftlich hinterfragt. Solche Prinzipien bzw. Maximen bergen auch Konflikte, die sich wiederum in Politik artikulieren. Die daraus hervorgehenden Spannungen und Wechselbeziehungen werden als Bestandteile kultureller Konstellationen analysiert.

Lebenswelten werden nicht direkt erfahren, sondern über vermittelnde Instanzen und Prozesse. Das Modul thematisiert vor allem Kunst und Literatur als Formen ästhetischer Welterschließung in ihren historischen Kontexten. Es nimmt dabei auch die Vorannahmen und Dispositive in den Blick, die individuellen Werken zugrunde liegen. Aus Sicht der Geschichts-, Kunst- und Literaturwissenschaften sowie der philosophischen Ästhetik werden diese Werke auf transkulturelle Implikationen hin untersucht.

Das Forschungsmodul orientiert sich an individuellen Forschungsinteressen der Studierenden und dient auch der Vorbereitung der Masterarbeit.

In Projektseminaren bietet das Praxismodul die Möglichkeit berufsfeldorientierter Forschungspraxis. Kooperationspartner für solche Projekte sind Archive, Ausstellungsmacher, Museen, Gedenkstätten, internationale NGOs, Wirtschaftsverbände usw.

Prüfungsausschuss

Um sich auswärtige Studienleistungen anerkennen zu lassen, füllen Sie bitte das Antragsformular aus und schicken es zusammen mit einer Kopie der Leistungsnachweise per E-Mail an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses.

Nach der Prüfung Ihres Antrags erfolgt die Weitergabe der anerkannten Leistungen ans Prüfungsamt zur Eintragung in viaCampus direkt durch den Prüfungsausschuss.

 

Bitte kontaktieren Sie bei Fragen gern die Studiengangskoordination, bevor Sie einen Antrag einreichen.

Bitte beachten Sie, dass Praktika grundsätzlich vom Career Center anerkannt werden.

Für Anliegen, die hier nicht aufgeführt sind und die eine Genehmigung erfordern, stellen Sie bitte einen formlosen Antrag an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses. Geben Sie im Antrag neben Ihrem Anliegen und einer Begründung bitte unbedingt Name, Matrikelnummer, Fachsemester an.

Bewerben & Einschreiben

Fachliche Voraussetzungen

Das Masterstudium setzt einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss im Umfang von mind. 180 ECTS-Credits voraus, in dem Studien- und Prüfungsleistungen im Gesamtumfang von mindestens 30 ECTS-Credits mit einschlägig historischem Bezug (u. a. Rechtsgeschichte, Literaturgeschichte, Wirtschaftsgeschichte) nachgewiesen wurden.

Bitte beachten Sie: Zur Einschätzung der Einschlägigkeit der 30 ECTS reichen Sie bitte ein Transcript of Records (von Ihrer Hochschule bestätigt) ein.

 

Sprachliche Voraussetzungen

Für den erfolgreichen Abschluss des Studiums sowie zur Lektüre und Diskussion einschlägiger Fachliteratur wird die Studierfähigkeit in englischer Sprache vorausgesetzt. Aus diesem Grund werden bei allen Studierenden Kenntnisse in Englisch auf dem Niveau von UNIcert II bzw. B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) vorausgesetzt.

Bewerberinnen und Bewerber, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in Deutschland erworben haben, müssen vor Beginn des Studiums den Nachweis über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache gemäß DSH-Prüfungsordnung des Sprachenzentrums der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) vorlegen.

Deutsche und Bewerber*innen mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung (Bildungsinländer*innen) nehmen die Einschreibung zunächst online vom 1. Juni bis 15. September (für das Wintersemester) bzw. 1. Dezember bis 15. März über viaCampus vor.

Reichen Sie danach folgende Unterlagen bis zum 20. September (für das Wintersemester) bzw. 20. März (für das Sommersemester) beim Zulassungsamt der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ein:

  • den vollständig ausgefüllten und unterschriebenen Antrag auf Einschreibung (nach Abschluss Ihrer Online-Immatrikulation auf viaCampus verfügbar),
  • den Sprachnachweis in Englisch, Niveau B2 (UniCert II oder äquivalent),
  • ein Transcript of Records zur Einschätzung der Einschlägigkeit des (bevorstehenden) Hochschulabschlusses,
  • eine amtlich beglaubigte Kopie des Hochschulabschlusses bzw. eine Bescheinigung Ihres bisherigen Prüfungsamtes, dass alle Studienleistungen vorgelegt wurden (Eine Bewertung aller Leistungen ist zur Einschreibung nicht notwendig. Reichen Sie in diesem Fall folgendes Formular ein: Bestätigung der erbrachten Bachelorleistungen zur Einschreibung. Das Bachelorzeugnis muss bis zum Ende des ersten Fachsemesters im Immatrikulationsamt vorgelegt werden).
  • einen Krankenversicherungsnachweis*,
  • einen adressierten und ausreichend frankierten Rückumschlag, Größe DIN A4, für die Zusendung des Studierendenausweises (Chipkarte) und Ihrer eingereichten Unterlagen,
  • Studienbescheinigungen deutscher Hochschulen, denen Ihre bisher absolvierten Fach- und Hochschulsemester zu entnehmen sind,
  • eine Exmatrikulationsbescheinigung Ihrer letzten deutschen Hochschule,
  • einen Nachweis über die Zahlung des Semesterbeitrages (z.B. Ausdruck der Online-Transaktion),
  • eine Kopie eines Ausweisdokuments, aus dem der vollständige Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Adresse und das Gültigkeitsdatum hervorgeht. Sie haben die Möglichkeit, alle weiteren Angaben zu schwärzen. Diese Ausweiskopie wird ausschließlich zu Identifikationszwecken verwendet und schützt gleichzeitig vor Identitätsdiebstahl.

* Hinweise zur studentischen Krankenversicherung

Für die Immatrikulation ist der Nachweis über den Versicherungsstatus – entweder gesetzlich versichert oder befreit von der gesetzlichen Versicherungspflicht – erforderlich. Dazu kontaktieren Sie eine gesetzliche Krankenkasse und lassen sich dort entweder versichern (z.B. studentisch) oder befreien, sodass Ihr Versicherungsstatus an die Europa-Universität elektronisch gemeldet werden kann. Die Chipkarte oder eine Papierbescheinigung genügen nicht.

Für die Meldung des Versicherungsstatus benötigen die Krankenkassen ggf. die Absendernummer der Europa-Universität: H0001747.

Studierende,

  • ab 30 Jahren
  • in Weiterbildungsstudiengängen
  • die sich für eine Promotion einschreiben
  • am College eingeschrieben werden

erhalten keinen Studierendentarif. Sie können sich freiwillig zum regulären Tarif versichern. Für diese Studierenden entfällt der elektronische Krankenversicherungsnachweis.

Bitte bewerben Sie sich online in der Zeit vom 1. Juni bis 15. Juli (zum Wintersemester) bzw. vom 1. Dezember bis 15. Januar (für das Sommersemester) unter:
https://viacampus.europa-uni.de/

und senden Sie Ihre Unterlagen bis zum 15. Juli (für das Wintersemester) bzw. 15. Januar (für das Sommersemester) an die Europa-Universität Viadrina. Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.europa-uni.de/de/internationales/Students/Incomings/Applying/Master/index.html


Alle Unterlagen, die nicht auf Deutsch oder Englisch ausgestellt sind, müssen zusätzlich als beeidigte Übersetzung in Deutsch oder Englisch eingereicht werden.

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Weber

Studiengangsleitung und Vorsitz des Prüfungsausschusses

Felix Töppel M.A.

Studienfachberatung