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Forschungs- und Digitalisierungsprojekt

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Digitales Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945 (DAjAB)

Prof. Dr. Kerstin Schoor
Forschungs- und Digitalisierungsprojekt

Projektzeitraum 2014 – 2017 (1. Förderphase), 2018-2021 (2. Förderphase), seit 2021 (Abschlussphase)
Beschreibung




Mit dem inhaltlichen Aufbau und der strukturellen Implementierung eines Digitalen Archivs jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945 (DAjAB) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) setzt der Axel Springer-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration seine Bemühungen um die Dokumentation der Verfolgung jüdischer Autorinnen und Autoren innerhalb Deutschlands während der Zeit des Nationalsozialismus auf virtueller Ebene wie in einschlägigen Forschungsarbeiten fort.
Gestützt durch einen institutionellen Verbund des Lehrstuhls mit der Universitätsbibliothek (UB) und dem Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrums (IKMZ) der Europa-Universität Viadrina, der Universitätsbibliothek der Freien-Universität Berlin, dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (seit 2016) und dem Archiv sowie der Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar, der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main (seit 2019), der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (seit 2020), dem BMBF-Projekt DARIA-DE/TextGrid und der darin federführenden Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und dem Konrad Zuse-Institut Berlin (ZIB) wird das DAjAB überlieferte Texte verzeichnen und bewahren sowie einschlägige Sekundärliteratur präsentieren.
Ziel des Projektes ist es, ein Portal zu etablieren, das in über 1.000 Bio-Bibliographien die nach 1933 in Berlin lebenden Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft erstmals in einem thematischen Schwerpunkt erfasst. Auf einer online zugänglichen Plattform werden seltene, nach 1945 nicht wieder aufgelegte Primärtexte (Bücher, Zeitungs- und Zeitschriften-
beiträge) und Originaldokumente, Fotos und Interviews
für Forschung und Lehre bereitgestellt. Das DAjAB wird als Gesamtprojekt mit seinen umfassenden Recherchemöglichkeiten innerhalb der erfassten Bestände über interne Verlinkungen sowie nach außen – zu internationalen Institutionen und Archiven – den seit Jahrzehnten betriebenen Forschungen zur Literatur des Exils, zur Literatur der sogenannten „Inneren Emigration“ und der NS-Literatur eine Erschließung von Dokumenten und Zeugnissen des literarischen Lebens von Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft, ihrer kulturellen und literarischen Aktivitäten im nationalsozialistischen Berlin vergleichend zur Seite stellen. Es soll unter bibliothekarischen, archivarischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten ein neues literarisches Feld für Forschung und Lehre in einer virtuellen Forschungsumgebung erschließen und international zugänglich machen. Einschlägige Forschungs- und Qualifizierungsarbeiten im Forschungsfeld sind Teil des Projektes, die hier auch digital veröffentlicht werden können.
Das DAjAB stellt damit einen beispielhaften Brückenschlag zwischen Archiv, Bibliothek, Wissenschaftsplattform, Forschungskooperation und Lehrplattform dar. Es ist als Forschungs- und Digitalisierungsprojekt seit 2016 in die Forschungen im Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg integriert. Das DAjAB richtet sich an alle interessierten WissenschaftlerInnen sowie an eine breitere Öffentlichkeit und ist als eine offene Wissenschaftsplattform konzipiert.

Video-Präsentation: Eine Präsentation des Projektes durch das DAjAB-Team können Sie sich hier ansehen.

Promotionen Tobias Bargmann: Der Morgen (1925–1938) –  Ein geistiges Forum des deutschen Judentums (Diss., laufend, vorgesehener Abschluss 2023)

Uta Esther Hadad: Vergessene Orte deutsch-jüdischer Kultur: Das Schicksal der jüdischen Bibliotheken Berlins und ihrer Bestände (Diss, laufend).

Kathrin Stopp: Selbst-Bestimmung unter Zwang: Geschlechterdiskurse im Israelitischen Familienblatt 1933–1938 (Arbeitstitel) (Diss., laufend).

Bachelor-/MasterarbeitenFranziska Schurr: „Zwischen literarischer Moderne und NS-Kulturpolitik: Rilke-Rezeption in deutsch-jüdischen Kulturkreisen nach 1933“ (MA-Arbeit, 2020)

Vivien Piayda: Die Berichterstattung der Jüdischen Rundschau 1933-1938 (BA-Arbeit, 2019)

Nadine Kern: Widerständiges Erzählen von Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft im NS-Deutschland: Mala Laasers Erzählung „Die unruhigen Tage…“ (1937) und Herbert Friedenthals Novelle „Salomon Maimon“ (1938)  (MA-Arbeit, 2018)

Eva Beinecke: "'Dem Leben abgelauscht’ – Zu Leben und Werk der deutsch-jüdischen Autorin Meta Samson“ (MA-Arbeit, 2018)

Katrin Stopp: "Das Werk der deutsch-jüdischen Publizistin Bertha Badt-Strauss - ein Emanzipationskonzept" (MA-Arbeit, Nov. 2015)

Anja Riedl: "Leben im Transit. Martin Beradts Roman 'Beide Seiten einer Straße'" (BA-Arbeit, Jan. 2015)

Nadine Kern: „Jüdische Identitäten im Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Fremdzuschreibung am Beispiel Leo Hirschs Fortsetzungsroman Die letzte Station“ (BA-Arbeit, März 2014)

Miryia Kichatayam „Literarische Figurationen von Widerstand im Exil. Rudolf Franks Roman ‚Fair Play oder Es kommt nicht zum Krieg: Roman einer Emigration in Wien’ (1937/1998)“

Publikationen Kerstin Schoor: „Unser Haus brennt...“ – Der Topos vom ’Haus‘ im Kontext der Emanzipations- und Abwehrdiskurse in der C.V.-Zeitung von 1922 bis 1938, in: Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Anwalt zwischen Deutschtum und Judentum, hrsg. von Rebekka Denz und Tilmann Gempp-Friedrich, Berlin/Boston: de Gruyter Oldenbourg 2021, S. 229-249.

Kerstin Schoor: The Crisis of Enlightenment: Cultural and Literary Discourses on Traditions of German Culture within Jewish Cultural Circles in National Socialist Germany, in: LBI Yearbook 2020, London.

Kerstin Schoor: סופרות וסופרים יהודים בגרמניה הנאצית: פרק נשכח בתולדות הספרות הגרמנית(sofrot ve-sofrim yehudim be-germania ha-natsit: perek nishkah be-toldot ha-sifrut ha-germanit [Jüdische Autorinnen und Autoren im nationalsozialistischen Deutschland: Ein vergessenes Kapitel in den Geschichten deutschsprachiger Literatur], mit umfangreichem Dokumentenanhang, in: Yad Vashem Publications, Jerusalem: Carmel Publishing House, 2019.

Kerstin Schoor: „Goethe“-Rezeption im Kontext jüdischer Kulturdebatten der 1930er Jahre im NS-Deutschland, in: Wegweiser und Grenzgänger. Studien zur deutsch-jüdischen Kultur- und Literaturgeschichte. Festschrift für Mark Gelber, edited by Hans Otto Horch, Vivian Liska, Malgorzata Maksymiak, and Stefan Vogt, Schriftenreihe des Centrums für Jüdische Studien der Universität Graz, Vienna, Cologne, Weimar: Böhlau-Verlag, 2018, S. 59-72.

Kerstin Schoor: ‚Goethe‘ als Paradigma kultureller Ausgrenzung und Selbst-Bestimmung im jüdischen Kulturkreis seit 1933 im NS-Deutschland, in: Anna-Dorothea Ludewig, Steffen Höhne (Hrsg.): Goethe und die Juden – Die Juden und Goethe. Beiträge zu einer Beziehungs- und Rezeptionsgeschichte, Berlin/Boston: de Gruyter, 2018, S. 255-272.

Kerstin Schoor: Deutsch-jüdische Literatur im nationalsozialistischen Deutschland, in: Handbuch der deutsch-jüdischen Literatur, hrsg. v. Hans Otto Horch, Berlin, Boston: de Gruyter Oldenbourg 2015, S. 164-188.

Regina Nörtemann (Überarb. zusammen mit Johanna Egger): Gertrud Kolmar: Briefe. Hg. von Johanna Woltmann. Göttingen. Wallstein Verlag 2014.

Kerstin Schoor: (Re-)lectures littéraires de Berlin dans les textes d’auteurs juifs sous l’Allemagne nazie ou en exil!: la recherche de nouveaux points d’ancrage d’une identité culturelle, in: Berlin et les juifs. Mythes et réalités, Editions de l'Eclat, Paris 2014; S. 103-116.

Andree Michaelis: Nachbarn in der Fremde. Hans Keilsons ‚Da steht mein Haus’ im Horizont kanonischer Erinnerungsbücher von Überlebenden der Shoah, in: Ulrike Weymann/ Simone Schröder/ Martin Andreas Widmann (Hrsg.): „die vergangene Zeit bleibt die erlittene Zeit.“ Untersuchungen zum Werk von Hans Keilson, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2013, S. 223–238.

Regina Nörtemann: Kolmar übersetzen. Studien zum Problem der Lyrikübertragung. Hrsg. von Regina Nörtemann und Vera Viehöver. Göttingen: Wallstein Verlag 2013.

Regina Nörtemann: Gertrud Kolmars Geschichtslyrik. In: Geschichtslyrik. Ein Kompendium. Herausgegeben von Heinrich Detering und Peer Trilcke unter Mitarbeit von Hinrich Ahrend, Alena Diedrich und Christoph Jürgensen. Göttingen 2013, S. 920-947.

Regina Nörtemann: Übersetzte Libellen, Käfer, Hyänen und anderes „ekles Geziefer“. Translationsvorgänge in Tiergedichten Gertrud Kolmars. In: Regina Nörtemann, Vera Viehöver (Hrsg.): Kolmar übersetzen. Studien zum Problem der Lyrikübertragung. Göttingen 2013, S. 87-103.

Kerstin Schoor: Vom literarischen Zentrum zum literarischen Ghetto. Deutsch-jüdische literarische Kultur in Berlin zwischen 1933 und 1945. Göttingen: Wallstein 2010.

Kerstin Schoor: Zwischen Rassenhass und Identitätssuche: Deutsch-jüdische Literarische Kultur im nationalsozialistischen Deutschland, hrsg. und eingel. von K. Schoor, Göttingen: Wallenstein 2010.

Projektteam

Prof. Dr. Kerstin Schoor (Projektleiterin)
Doris Maja Krüger, MA
(Projektkoordinatorin) 

Nils Alberti, Dipl.- Inf. (Informatiker)
Susanne Kather, Dipl.- Pol. (Politikwissenschaftlerin)

Marie Kempe, BA (WHK)

Ehemalige

Dr. habil. Christian Dietrich (Historiker, Wiss. Mitarbeiter, 2018-2020 / Projektkoordinator 2014-2017)
Dr. phil. Bertolt Fessen (Philosoph, Wiss. Mitarbeiter, 2014-2022)
Barbara Heindl, MA (Literaturwissenschaftlerin, Wiss. Mitarbeiterin, 2014-2017)
Nadine Kern-Danilsen, MA (Literaturwissenschaftlerin, Wiss. Mitarbeiterin, 2018-2022 / WHK, 2014-2018)
Jan Loheit, MA (Literaturwissenschaftler, Wiss. Mitarbeiter, 2014-2017)
Dr. Regina Scholvin Nörtemann (Literaturwissenschaftlerin, Wiss. Mitarbeiterin, 2018-2020)
Kathrin Stopp, MA (Literaturwissenschaftlerin, Wiss. Mitarbeiterin 2018-2022 / WHK, 2017-2018)

Sarah Binz, BA (WHK 2016-2017, 2018)
Florian Braun, MA (WHK 2014-2017)
Luca Carboni, BA (WHK 2023)
Nicolas Drexel, MA (WHK 2014-2017, 2018-2020)
Jens Freudenthal (SHK 2018-2019)
Clara Funk, BA (WHK 2019-2022)
Patricia Fromme Valladares, BA (WHK 2015-2017)
Christoph Kapp, MA (WHK 2014-2015)
Theresa Kiontke (SHK 2021-2022)
Albina Komysheva, BA (WHK, 2023)
Kathrin Lehmann (SHK 2016-2017)
Hendrik Liermann, MA (WHK 2018)
Dorothea Matteikat, BA (WHK 2021-2023)
Antje Rescher (Praktikantin 2015)
Nina Schieben, BA (WHK 2022-2023)
Wilma Schütze, MA (WHK 2018-2020)
Sophia Stolf, BA (WHK 2015-2017)
Lotta Storm, BA (WHK 2019)
Jakob Stürmann, MA (WHK 2016-2017, 2018-2021)

Kooperations-
partner
  • Archiv und Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin
  • BMBF-Projekt DARIA-DE/TextGrid und der darin federführenden Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main (DNB)
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar (DLA)
  • Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrum (IKMZ) der Europa-Universität Viadrina
  • Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
  • Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main
  • Universitätsbibliothek der Europa-Universität Viadrina


Video: Digitales Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945